Slide Show im Rahmen von Buenos Aires Loop – Gustavo Mendez-Liska
FOL* – Im Rahmen des Festival Onda Latina (20.4. – 4.6.2006) anlässlich des EU-Lateinamerika-Gipfels in Wien 2006
Kunsthalle Wien
- Mai – 6. Juni 2006
Die Struktur, die Form und die Oberfläche spielen eine bedeutende Rolle bei allen Arbeiten von Gustavo Mendez-Liska. In Textur und Farbe findet man eine starke Analogie zur Erde, zu Urgestein, zur Natur und gleichzeitig zu dem alten verblichenen Papier, das von den alten europäischen Zeichnungen bekannt sind: eine braune Oberfläche, die das Werk umfärbt. Seine Technik besteht aus dem Aufbringen mehrerer Schichten, die am Ende eine kompakte Struktur ergeben. Es gelingt ihm damit, die Komplexität seiner Realitäten durch eine spezifische Leichtigkeit zum Ausdruck zu bringen. Die optische Rauheit der Oberflächen, die Ockerfarben erinnern an präkolumbianische, historische Kunst. Die zeitgenössischen Materialen und Techniken verweisen aber unwiderruflich auf das Heute. Der neue, lateinamerikanisch-europäische Mischling ist gelungen.
Gustavo Mendez-Liska verkörpert zwei Kulturen, oder mehrere, und lädt den Betrachter ein, sich damit auseinander zu setzen. Manchmal wird ihm erlaubt, in die Tiefe des Werkes zu gehen, manchmal findet er sich darin reflektiert, immer ist er präsent. Paradoxerweise spiegelt sich der Betrachter in der starken Subjektivität des Künstlers. Ob er auf der einen Seite oder auf der anderen steht, ist dann als Option nicht mehr relevant. Es sind nur zwei Räume oder Möglichkeiten, in denen sich der Betrachter inkludiert oder fremd fühlt. Nie aber wird er nicht wahrgenommen.
„Doppeldecker“ fokussiert auf einen bedeutenden Teil Wiens, der Gürtel Linie, die als Rand zweier Realitäten fungiert. Dieser Wiener Gürtel ist der Wendepunkt zweier unterschiedlicher Welten, die wiederum zu einer eigenen Welt werden. Dieser geographische Punkt existiert in jeder großen Metropole und in jeder Metropole ist er der Wendepunkt, der Streitpunkt, der Bewertungspunkt, der Entscheidungspunkt, die Definition: weiß oder schwarz, gut oder schlecht, oben oder unten. Gustavo Mendez-Liska thematisiert diese zwei Ebenen und denkt darüber simultan, gleichzeitig, fast laut, fast schreiend, reflektierend, konstant, bewertungslos, faszinierend, rot….
Gustavo Mendez-Liska ist 1968 in Puerto la Cruz, Venezuela geboren – Lebt und arbeitet in Wien.
Gustavo Mendez-Liska
Doppeldecker, 2006
80 Dias, Farbe
Courtesy Gustavo Mendez-Liska
Kurator: Enrique Guitart